• Genossenschaft

17.04.2023

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

Wir haben die Mitglieder der KONSUM DRESDEN eG gebeten, uns anlässlich dieses besonderen Jubiläums ihre persönliche KONSUM-Geschichte zu erzählen. Viele interessante und vor allem persönliche Geschichten haben uns erreicht. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Zusendungen veröffentlichen, aber einige ausgewählte Erinnerungen möchten wir gern mit Ihnen teilen.

"135 Jahre KONSUM. Warum ich Mitglied im Konsum bin? Das ist eine lange Geschichte!

Das Erzgebirge, genauer Seiffen, ist meine Heimat, in der ich 1953 geboren wurde als 3. Kind meiner Eltern. Meine beiden Geschwister waren da bereits 5 bzw. 1 Jahre alt und wir sollten 1957 noch eine kleine Schwester bekommen. Mit 4 Kindern und einer großen Landwirtschaft sowie Pflege der eigenen Mutter, konnte meine Mama natürlich nicht berufstätig sein, da es zu Hause mehr als genug Arbeit gab. Als aber 1967 ein "wildfremder" Mann meine Mama ansprach, ob sie nicht Lust hätte, im Konsum als Verkäuferin anzufangen (die Oma war 1961 verstorben, Nutztiere hatten wir bis auf unsere Kuh Lise nicht mehr und auch die Landwirtschaft war überschaubar geworden) sagte meine Mama zu.

Natürlich musste das auch erst noch in der Familie besprochen werden, aber Mama hatte uns so leidenschaftlich von dem Gespräch berichtet, dass wir alle der Meinung waren, sie sollte das machen und wir wollten sie alle unterstützen. Ein paar Jahre später, als die Verkaufsstellenleiterin schwanger wurde, hat sich meine Mama sogar nochmal auf die Schulbank gesetzt und sich zur Verkaufsstellenleiterin qualifiziert.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir als Kinder unserer Mama im Konsum geholfen haben. Damals kamen das Mehl und der Zucker (sicher noch so manch anderes) in Zentnersäcken und musste dann in 1-kg-Tüten umgepackt werden. Das war eine schöne Beschäftigung und ich weiß noch, dass mir das Tütenfalten nach der Abfüllung am meisten Spaß machte. Die Einkellerungskartoffeln wurden mit dem Lastwagen gebracht und die Kunden kamen dann mit großen Säcken, die ebenfalls gefüllt und gewogen werden mussten. Auch da haben wir Kinder mitgeholfen. So konnten wir auch etwas mehr Zeit mit Mama verbringen.

Bei jedem Einkauf im Konsum bekam man im Wert des Einkaufs Marken. Es war für uns Kinder immer sehr interessant, die Marken ins Heft zu kleben. Es gab verschiedene Werte und verschiedene Farben von Marken, die erst sortiert werden mussten, um dann eingeklebt zu werden. Manchmal langte ein Heft gar nicht! Wir hatten zum Kleben immer einen nassen Schwamm dabei und wenn man die Marke zu fest darauf drückte, passierte es, dass der Klebstoff weg war. Dann musste man halt die Leimflasche holen und die betroffene Marke anders ankleben. Zum Schluss wurde dann alles zusammengerechnet und ermittelt, welchen Wert alles hatte und was die Mama dafür bekam.

Mein Schicksal hat mich dann 1972 nach Dresden verschlagen, wo ich zum Studium an der TU Dresden angenommen war und es 1976 mit einem Diplom abschloss. Natürlich bin ich auch hier in den Konsum einkaufen gegangen. Während meiner Studienzeit war ich aber selber noch kein Mitglied. Das wurde ich erst, als ich ein eigenes, zwar nicht sehr großes, Einkommen hatte.

1980 habe ich geheiratet und wir bekamen eine Tochter, die an einer Hüftluxation litt. Damit konnte sie nicht in eine Kindereinrichtung, denn ihre Beinchen waren fest eingegipst. Aber mit nur einem Verdienst war es halt nicht leicht und so fragte ich im Konsum auf der Kepplerstraße ganz in unserer Nähe, ob ich vielleicht stundenweise arbeiten kommen könnte. Ich konnte! Und zwar donnerstags und freitags jeweils ab 16 Uhr sowie samstags die ganze Zeit, was damals von 7 bis 13 Uhr war.

Das hieß aber für uns, dass ich donnerstags und freitags mein Kind in den Kinderwagen packte und pünktlich 15:45 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle Lohrmannstraße stand, denn da kam mein Mann von Arbeit und ich übergab ihm unsere Tochter und rannte dann schnell die paar Meter bis zum Konsum, um meinen Dienst an der Kasse antreten zu können. Samstag war es dann etwas leichter. Das haben wir dann 2 Jahre lang so gemacht bis unsere Tochter gesund war. Ab 1984 ging ich dann wieder in meinen erlernten Beruf zurück, obwohl mir die Arbeit im Konsum immer Spaß gemacht hat.

Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten überschwemmten uns natürlich unsagbar viele Einkaufsmöglichkeiten. Und die Kistenkramerei bei so manchem Anbieter gefiel mir gar nicht. Der Konsum hatte es anfänglich ziemlich schwer, aber er ging nicht unter! Das Verständnis vieler Menschen, so auch meins, war doch, dass es im Konsum Produkte aus der Heimat zu kaufen gab und man dadurch Arbeitsplätze erhalten konnte. Fit, Bautzner Senf, Lausitzer Säfte, Spreewaldgurken - um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Und heute? Es ist immer wieder wohltuend, diese herrliche Ordnung und Sauberkeit im Konsum (und zwar in allen Filialen!) wahrnehmen sowie dieses umfangreiche Angebot in Anspruch nehmen zu können. Sowohl Obst und Gemüse, Backwaren, Fleisch und Wurstwaren sind von hoher Qualität und ständig frisch. Das Personal ist immer zuvorkommend, hilfsbereit, wenn man mal was nicht findet und sehr höflich und freundlich. Es macht einfach gute Laune, im Konsum einzukaufen. Und die Preise sind, gemessen an der Konkurrenz, für mein Dafürhalten völlig in Ordnung.

Natürlich gibt es heute keine Marken mehr, dafür aber andere Möglichkeiten, entsprechende Rabatte zu erhalten. Natürlich gibt es das bei anderen Einkaufsmöglichkeiten auch, aber KONSUM bleibt KONSUM!

Und noch eins finde ich richtig gut! Da ich Jahrgang 1953 bin, schon seit 50 Jahren in Dresden lebe, hat mich natürlich auch das DYNAMO-Fieber gepackt. Und da ist der KONSUM Sponsor. Danke dafür!" – R. Hoffmann

Das könnte Sie interessieren

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

Wir haben die Mitglieder der KONSUM DRESDEN eG gebeten, uns anlässlich dieses besonderen Jubiläums ihre persönliche KONSUM-Geschichte zu erzählen. Viele interessante und vor allem persönliche Geschichten haben uns erreicht. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Zusendungen veröffentlichen, aber einige ausgewählte Erinnerungen möchten wir gern mit Ihnen teilen, wie zum Beispiel diese Collage von […]

Weiterlesen
persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

Wir haben die Mitglieder der KONSUM DRESDEN eG gebeten, uns anlässlich dieses besonderen Jubiläums ihre persönliche KONSUM-Geschichte zu erzählen. Viele interessante und vor allem persönliche Geschichten haben uns erreicht. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Zusendungen veröffentlichen, aber einige ausgewählte Erinnerungen möchten wir gern mit Ihnen teilen: „Schon seit den 70er Jahren, da […]

Weiterlesen
persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

Wir haben die Mitglieder der KONSUM DRESDEN eG gebeten, uns anlässlich dieses besonderen Jubiläums ihre persönliche KONSUM-Geschichte zu erzählen. Viele interessante und vor allem persönliche Geschichten haben uns erreicht. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Zusendungen veröffentlichen, aber einige ausgewählte Erinnerungen möchten wir gern mit Ihnen teilen, wie zum Beispiel dieses Gedicht von […]

Weiterlesen