• Genossenschaft

27.03.2023

persönliche KONSUM-Erinnerungen unserer Mitglieder

Wir haben die Mitglieder der KONSUM DRESDEN eG gebeten, uns anlässlich dieses besonderen Jubiläums ihre persönliche KONSUM-Geschichte zu erzählen. Viele interessante und vor allem persönliche Geschichten haben uns erreicht. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Zusendungen veröffentlichen, aber einige ausgewählte Erinnerungen möchten wir gern mit Ihnen teilen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit ich am Samstag diesen Brief geöffnet habe, geistert meine Konsumgeschichte durch meinen Kopf. Vielleicht ist es für Sie gar nicht so besonders, für mich ist es fast eine Geschichte meines Lebens, denn der Konsum war immer dabei.

Ich bin im August 1941 geboren. Im Januar 1944 zogen meine Eltern mit mir auf die Hansastraße 29. Diese Seite der Straße besteht aus einem Viereck, begrenzt eben von der Hansastraße, der Conradstraße, der Großenhainer Straße und dem Kopfbau am Hansaplatz. An drei Ecken gab es Geschäfte, zwei von der HO und an der Ecke zur Conradstraße gab es den Konsum. Vorn in Richtung zum Neustädter Bahnhof zweigte die Lößnitzstraße ab, die ein kleines Geschäftszentrum war, zusammen mit dem Stück Rudolfstraße. Drei Bäcker, zwei Milchläden, ein Fleischer, ein Gemüseladen, ein Fischgeschäft, ein Laden über dem noch das Wort Kolonialwaren stand und Herr Hernsdorf, da stand noch lange in den Farben wie heute „Edeka" darüber, ach und eine Putzmacherin gab es auch. So etwas ist heute unvorstellbar.

Beim Bäcker wurden zu Weihnachten die Stollen gebacken. Als ich vielleicht 8 war, holte ich im Milchladen Oelsner in der Alukanne die Milch und manchmal Molke. An der Ecke zur Hansastraße, das Haus wurde in den 90ern abgerissen, gab es die Kneipe „Bruchmanns". Als ich etwa 12 oder 13 Jahre alt war, wurde ich manchmal von meinem Vater mit dem Syphon hingeschickt zum Bier holen. Der Wirt kannte mich und es war kein Problem. Man stelle sich das heute vor mit Jugendschutz und so. Zurück zum Konsum.

Wann meine Mutter Konsummitglied wurde, weiß ich nicht. Aber sie war eine weise Mama. Mit 16 Jahren durfte ich quasi den Haushalt führen, ich bekam die 100 Mark Haushaltsgeld zum Einkaufen, führte Buch über die Ausgaben für uns vier, plante das Essen und am Wochenende wurde gemeinsam gekocht. Mein Ehrgeiz war es, die Summe zu unterbieten. Es gelang mir doch recht oft. Diese Tätigkeit habe ich mindestens drei oder vier Jahre ausgeführt. Ich würde manchem heute so eine Entscheidung wünschen, man lernt sehr viel für sich. Einkaufen ging ich damals IMMER in den Konsum!

Eine Folge hat dieses Geschehen, ich führe heute noch Buch über meine Ausgaben. 1965 zog ich in ein Zimmer auf der Weinbergstraße, für heutige junge Leute einfach unvorstellbar – eine Villa, in der fünf Parteien lebten, ich hatte in meinem Zimmer einen Ofen, eine Kochplatte, ein Waschbecken und die Toilette benutzte ich zusammen mit der Familie im ersten Stock. Der Konsum, ich war da schon Mitglied, war am „Trachi", also am Trachenberger Platz. Es war selbstverständlich, da einzukaufen und die Rabattmarken, die man für jeden Einkauf erhielt, fein säuberlich einzukleben.

1972 bekam ich endlich die ersehnte AWG-Wohnung, wir – mein Mann, mein Sohn und ich – zogen auf die Berchtesgadener Straße in Laubegast. Der Konsum war wieder sehr nahe – an der Ecke Donathstraße/ Brünner Straße. Und wie es zu DDR-Zeiten so war, es war immer gut, jemanden zu kennen....

Der Sohn der Verkaufsstellenleiterin war einer meiner Schüler. Und so war das Problem, Radeberger Pilsner für meinen Mann zu erstehen, ab sofort keins mehr. Es ging nur noch darum, wann gab es welches und ich fuhr auf den Platz hinter dem Geschäft und lud einen Kasten ein, nachdem ich vorn im Laden bezahlt hatte. Alles völlig unproblematisch.

1978 bekamen wir die Zuweisung für eine Dreiraumwohnung in Prohlis, tauschten jedoch und zogen auf die Knappestraße, wo ich heute noch wohne. Wieder war der Konsum ganz in der Nähe direkt um die Ecke. Es war eine Kaufhalle aus der Zeit, als die Häuser dort gebaut wurden, so um 1965. Heute ist der Penny darin.

1984 baute der Konsum die heutige Halle. Mein Sohn war damals 10. Klasse und verdiente sich in den Ferien etwas Geld, indem er beim Einräumen half. In den Jahren der DDR war dieser Konsum immer recht gut bestückt, sodass auch Leute von weiter weg herkamen, um dort einzukaufen. Da ich an einer Schule in Tolkewitz war und viele Familien drüben an der Enderstraße wohnten, kamen viele an die Löwenhainer Straße zum Einkaufen. Wenn ich freitags dort meinen Wochenendeinkauf erledigte, dauerte der oftmals eine Stunde länger, weil ich Eltern traf und manches Problem ganz unbürokratisch und liebenswürdig nach dem Einkauf geklärt wurde.

Heute ist die mittlerweile Junior-KONSUM genannte Einkaufsstätte noch immer mein liebstes Einkaufsziel. Auch wenn es enger in den Gängen ist, als im Busbahnhof, auch wenn der ALDI daneben ist – macht nichts. Konsum ist Konsum!

Besonders schön ist die Tatsache, dass es eben die Ausbildungsstätte ist. Es ist so schön zu erleben, wie die jungen Leute in ihren Beruf geführt werden, wie man sie dann in anderen Märkten trifft, wie gut ihre Ausbildung ist und wie fröhlich wir auch manchmal miteinander umgehen können. Da spielt mein Alter keine Rolle!!!

Und auch alle anderen Mitarbeiter sind einfach Spitze! Man kennt sich, man macht mal ein Schwätzchen, man wird als Kunde geschätzt .... Es ist einfach schön!

Diese Gedanken habe ich zum Konsum, vielleicht ist es zu banal. Aber ich meine, dass es doch schön ist, wenn es im Leben Konstanten gibt, die einem gut tun. Ich wünsche dem Konsum noch viele erfolgreiche Jahre.

Mit herzlichen Grüßen, B. Engst

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